Sonntag, 3. April 2011

Vulkane sehen oder nicht sehen, dass ist hier die Frage

25.3.2011

Nachdem wir 2 Tage in Puerto Montt einen Ersatzkomputer gesucht (und gefunden) haben, radeln wir wieder los Richtung Norden in der Hoffnung dem Regen entlich ein bisschen zu entkommen. Es sieht zunächst auch ganz gut aus, doch schon in Puerto Varas holt uns die regnerische Wirklichkeit wieder ein. So haben wir mehr Zeit uns den sehr gepflegten Häuser rund um den Lago Lanquihue zu widmen. Die Besitzer hier tragen so "typisch" chilenisch klingende Namen wie Ricardo Hopperdietzel oder Eduardo Eberslücke. Man merkt dieser Region die deutsche Prägung sehr gut an, auch in dem ziemlich unterkühlten Empfang in der Unterkunft in Ensenada. Das Hospedaje wäre eigentlich direkt am Fusse des Vulkans Osorno (2600m) gelegen, doch leider kriegen wir ihn wegen dem miesen Wetter nicht zu sehen.

Puerto Varas sehr deutsch geprägt, im Hintergrund wäre bei schönem Wetter der Vulkan Osorno zu sehen

Schönes Haus aus der Pionierzeit (ca 1890)

Abendstimmung in Ensenada am Lago Lanquihue

26.3.2011

Auf einer gerade fertiggestellten asphaltieren Strasse mit wunderbarem Belag (solche Details sind für den Tourero sehr wichtig ;-)), fahren wir unterhalb des Vulkans Osorno (den wir immer noch nicht sehen) Richtung Norden. Sobald wir die Region des Lago Lanquihue verlassen, merken wir dass es wieder typisch chilenisch wird: will heissen ein bisschen weniger gepflegt. Nach einem Tag mit buntem Wechsel zwischen Starkregen, Landregen und ein bisschen Sonne kommen wir schlussentlich in Entre Lagos an, wo wir uns eine kleine Cabaña mit Holzofen mieten um all unsere Sachen zu trocknen.

Weiterhin alles sehr gepflegt

Bedrohliche Wolken über den Lago Rupanco

Prozession einer (der zahlreichen) Freikirchen in Entre Lagos

27.3.2011

Laut Meteobericht soll es an diesem Tag nicht mehr regnen. Wir sind daher guter Hoffnung entlich einer der zahlreichen Vulkane in der Region auch tatsächlich zu sehen. An diesem Tag steht uns ein happiges Program bevor, wollen wir doch über dem Paso Cardenal Samoré (1300m) nach Villa La Angostura (in Argentinien) radeln. 1300m klingt nicht nach viel, wenn man aber die chilenische Strassenbautradition berücksichtigt, weiss man dass man jeden Höhenmeter "doppelt" macht: dass heisst es geht kurz sehr steil hoch um dann gleich wieder steil runterzugehen. So sind wir dann auch nicht wirklich erstaunt, dass wir erst beim Eindunkeln (nach 8h auf dem Rad) die 115km und 2000 Höhenmeter (neuer Rekord für uns an einem Tag) hinter uns gebracht haben. Dort treffen wir aber zu unserer grossen Freude auf die Famille d'Herouville, welche wir zwei Monate vorher in Ushuaia kennen gelernt haben und auch auf andere Toureros aus der Schweiz und Frankreich welche wir unterwegs schon getroffen haben.

Lago Puyehue

Sicht auf halben Vulkan Puyehue im Aufstieg zum Paso Cardenal Samoré

Unser höchster Punkt (auf dem Rad) bisher

Sicht auf einen war-einmal-Vulkan an der Grenze zu Argentinien

Abendstimmung am Lago Villarino, kurz vor Villa la Angostura

28.3.2011

Entlich wieder Traumwetter! Unter strahlend blauem Himmel nehmen wir die Carretera de siete Lagos (Strasse der 7 Seen) in Angriff. Dies soll einer der schönsten Abschnitte in ganz Argentinien sein und wir werden auch nicht enttäuscht obwohl es grösstenteils auf Schotterstrasse daher geht. Wir sind unterwegs mit Alex & Fabrizio (aus Graubuenden) und Anne-Julie & Germain aus Frankreich, ein richtiges "Tourero-Peloton". Am Abend finden wir einen wunderschönen Zeltplatz am Ufer eines Bergsees.

Glasklares Wasser

Einer der "siete Lagos"

Isa führt das Tourero-Peloton an

Traumhaft schöner Campingplatz

29.3.2011

Nach einer kalten Nacht , die das Zelt hat anfrieren lassen, geniessen wir das Frühstück in der wärmenden Morgensonne. Es fehlen nur noch 50km auf Asphalt bis San Martin de los Andes. Mit Unterstützung des aufkommenden Windes legen wir diese Strecke auch sehr schnell zurück. Dort angekommen stellt sich zuerst mal die Frage wie und wo weiter. Zum Ersten gibt es viele Optionen von A (Argentinen) wieder nach B (Chile) zu kommen. Zum Zweiten ist wieder schlechtes Wetter im Anmarsch. Da entscheiden wir uns erstmals nichts zu tun und einen Tag zu pausieren. Obwohl "nichts" nicht ganz stimmt. Wegen unserem Netbookproblem haben wir seit fast einem Monat nicht mehr "geblogt", wir brauchen daher fast den ganzen 30.3 um den März blogistisch aufzuarbeiten (siehe vorheriger Post).

Kalter Morgen am Bergsee

Ankunft in San Martin de Los Andes am Lago Lacar

31.3.2011

In San Martin de los Andes sind wir wieder auf Hideki aus Japan getroffen, welcher wie wir seit 3 Monaten unterwegs ist aber mit dem Rad bis nach Alaska will. Wir beschliessen die 2 Tage bis nach Pucon (Chile) gemeinsam zu radeln. Zuerst geht es mit Rückenwind sehr flott voran Richtung Osten. Sobald man den Andenhauptkamm verlässt, verwandelt sich die Landschaft unglaublich schnell in eine Steppenlandschaft. Mit den Herbtsfarben gefällt uns diese argentische Pampa aber sehr gut. Um nach Chile zurückzukommen müssen wir aber wieder über die Anden, dass heisst auch gegen den Wind. So werden die letzten 50km des Tages sehr anstrengend aber die Sicht (jawohl wir kommen einen Vulkan tatsächlich zu sehen!) auf den Vulkan Lanin (mit 3700m der Höchste des Südens) entschädigt uns dafür. Kurz vor dem Grenzübertritt nach Chile beim Paso Mamuil Malal (1200m) stellen wir unser Zelt am Fusse des Vulkans Lanin auf.

Herbststimmung

Hideki und Isa radeln durch die Pampa

Philipp und Isa radeln durch die Pampa (Danke Hideki)

Vulkan Lanin ist noch weit weg ...

... schon ein bisschen näher ...

... ganz nah

1.4.2010

Bevor wir so richtig losradeln können, müssen wir wieder einmal die lästigen Grenzformalitäten über uns ergehen lassen. Vorallem die chilenischen Grenzbehörden nehmen es ganz genau (Ob ihnen wohl langweilig ist?), und wir müssen alle Gepäckstücke vom Rad nehmen und durch eine X-Ray Maschine scannen lassen. Danach könnte es eigentlich nach unserem Gusto mit der Abfahrt vom Pass losgehen, doch die 20km "Abfahrt" die folgen sind so schlecht zu fahren (Schotterstrasse aus losem Sand und tennisballgrossen Steinen) dass ausser Fluchen und Dauerbremsen nicht viel los ist. Zum Glück ist die Strasse urplötzlich asphaltiert (und zum Teil 3-spurig!) so dass die letzten 60km bis Pucon ein wahrer Genuss werden. In Pucon angekommen treffen wir wieder auf Anne-Julie&Germain und auf einen weiteren Tourero aus Korea. Nach ausführlicher Meteoanalyse entscheiden wir uns zu Sechst den Vulkan Villarica (2850m, 20km von Pucon entfernt) zu besteigen. Dieser ist noch aktiv, weshalb die Besteigung nur mit Guide möglich ist.

Grenzübertritt nach Chile auf dem Paso Mamuil Malal (vlr: Isa, Philipp, Hideki)

Was soll dieser Araucania-Baum in der Mitte der Piste?

Sicht auf den Vulkan Villarica auf dem Weg nach Pucon

Abendstimmung in Pucon

2.4.2011

Tagwache um 5:30. Wir haben uns zu Sechst einen Guide und Ausrüstung gemietet und wollen um 6:00 losfahren um vor dem grossen Touri-Ansturm den Vulkan in Angriff zu nehmen. Leider "verpennt" unser Guide und es wird fast 07:00 bis wir entlich losfahren. Wir beginnen unseren Aufstieg bei der Skistation auf 1400m. Wir sind zwar die Ersten die hochsteigen, doch schon nach einer Stunde finden wir uns mitten in einem Peloton aus 100 anderen Vulkanbesteigern. Die haben alle ein bischen "geschummelt" und einen Lift bis auf 1800m genommen. Trotz der Menschenmassen geniessen wir die unglaubliche Aussicht auf den Berg und das Umland. Je näher man dem Vulkan kommt umso sieht/riecht man das es sich um einen aktiven Vulkan handelt. Bei ungefähr 2100m müssen die Steigeisen montiert werden den der obere Teil des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt. Nach ungefähr 5 Stunden Aufstieg erreichen wir den Gipfel. Die gelbichen Rauchschwaden und der Schwefelgeschmack laden aber nicht wirklich zum langen Verweilen ein. So machen wir schnell die obligaten Gipfelphotos um dann auf dem "Hinterteil" (kein Witz!) den Berg wieder herunterzurutschen. Dank dieser Technik sind wir schon anch 2 Stunden wieder unten.

Noch sind nicht alle wach (vlr: Germain, Kim, Anne-Julie, Isa, Hideki)

Lichtkegel am Morgen beim Aufstieg

Dies sollte einmal ein Skilift werden

Isa traut der Sache (mit den Steigeisen) nicht so recht

Die Velo-Tourero-Bande auf dem Gletscher

Hm, das stinkt

Auf dem Gipfel (2850m) (vlr: Isa, Anne-Julie, Germain, Kim, Hideki, der Terrorist vorne ist Philipp)

Runter geht's auf dem A....

A+


Isa & Philipp

4 Kommentare:

livia hat gesagt…

Hallo ihr zwei,
liebe Gruesse wieder aus Berlin! Das sind tolle Bilder, danke dafür. Leider hatte ich bei meinem Vulkanbesuch in Costa Rica kein Glück mit dem Wetter. Der obere Teil blieb von Wolken umhüllt.

Liebe Grüße
Livia

Jeannine hat gesagt…

Hallo zusammen
your blog is really cool!! dem schliesse ich mich an. Es ist einfach toll, was ihr alles erlebt und wen ihr da alles trifft! Das gibt unvergessliche Erinnerungen. Freue mich schon auf den nächsten blog mit vielen tollen fotos.Machts weiter guet. Jeannine

Beat hat gesagt…

Hallo zäme. Das sieht ja wieder toll aus ... zum richtig neidisch werden. Wir haben keine Vulkane und auch keine so schönen Bäume als Strassenteiler und auch wenig Schotterstrassen, wo die CH-Autos nicht mehr fahren, nicht mal bei den Grenzkontrollen können wir mithalten ... also weiterhin happy biking. Liebe Grüsse Beat

Alex & Fab hat gesagt…

Hallo ihr zwei!
Wunderschöne Bilder vom Lanin und Villarica! Wir waren ja schon gespannt darauf, wie es euch ergangen ist bei der Vulkanbesteigung. Und wir haben auch mal hochgeschaut ;-)
Hoffentlich bis bald auf der Strasse!

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