Freitag, 11. Februar 2011

In Windeseile ans Ende der Welt

28/1/2011

Nach 3 Tagen Pause in Puerto Natales haben wir unsere Energiereserven wieder aufgefüllt und fühlen uns fit um weiter Richtung Süden zu fahren. Eine super Strasse, kaum Steigungen und Rückenwind ermöglicht uns auch ein sehr rascher Vorankommen. Unterwegs treffen wir auf Nina aus Neuseeland, welche seit 2 Monaten alleine mit dem Rad unterwegs ist. Wir sind sofort auf einer Wellenlänge mit ihr und beschliessen zusammen weiterzufahren, da wir alle "ans Ende der Welt" nach Ushuaia wollen.

Gedenkstätte "Zur heiligen PET-Flasche"

Ziemlich klar woher der Wind normalerweise kommt

Isa on the road mit Nina aus Neuseeland

29/1/2011

Nach nur 2 Tagen haben wir die 250km zwischen Puerto Natales und Punta Arenas zurückgelegt. Das einzige das uns kurzfristig auf unserer rasenden Fahrt (dank dem Rückenwind) aufhält, sind die Flamingos an einer Lagune und Nina aus Deutschland, welche seit 5 Monaten auch alleine mit dem Rad in Südamerika unterwegs ist. So kommt Philipp zum Vergnügen mit 3 "Chicas" durch die patagonische Pampa zu radeln ;-) . In Punta Arenas quartieren wir uns in ein Hostal ein und geniessen am Abend die lokale Küche. Sonst hat diese Stadt nicht allzu viel zu bieten und so beschliessen wir zusammen mit Nina aus Neuseeland am Tag darauf die Fähre nach Feuerland zu nehmen, Nina aus Deutschland will zwei Tage später nachkommen.

Flamingos

Philipp als Hahn im Korb (v.l.r. Nina (NZ), Nina (DE), Philipp und Isa)

Am Hafen von Punta Arenas

30/1/2011

Nach einer zweistündigen Ueberfahrt über den "estrecho de magellanes" treffen wir in Porvenir ein. Mit 5000 Einwohnern ist dies die grösste Siedlung im chilenischen Teil von Feuerland. Der Ort versprüht ein bisschen Pionierstimmung und gefällt uns recht gut. Auch sind wir überrascht vom Konfort der die "Albergue Municipal" zu bieten hat, umso mehr als wir die einzigen sind die diese Schlafräume der Gemeinde benutzen.

Isa und Nina vor der Fähre nach Feuerland

Abendstimmung in Porvenir

31/1/2011

Die Strasse quer durch Feuerland in den argentinischen Teil ist unter den Toureros "berühmt berüchtigt". Erstens mal gibt es für 150km keine Siedlung, es ist alles mehr oder weniger schlechte Piste und meistens fegt ein starker Westwind über diesen Teil der Insel. Gewisse "Horrorgeschichten" auf anderen Blogs von Toureros die wegen sehr starkem Wind 4 Tage auf diesem Abschnitt festgesteckt sind hatten uns urprünglich davon überzeugt nicht von Ushuaia loszuradeln. Wir können nur sagen das die Rechnung zuerst nach Süden zu fahren voll aufgegangen ist. Obwohl Philipp wieder mal einen Speichenbruch zu beklagen hat, schaffen wir 100km Piste an diesem Tag, da der Wind uns zum Teil mit 40Km/h über die Piste "brettern" lässt. Am Ende der bahia inutil stellen wir am Abend unsere Zelte neben einer kleinen Hütte auf.

Aussicht auf den Beginn der Schotterpiste

Fischerhütte an der Bahia Inutil

1/2/2011

Von anderen Toureros haben wir den Tip erhalten dass bei der bahia inutil Pinguine zu sehen seien. Wir haben zwar nur sehr wage Angaben, machen uns aber trotzdem auf diese Pinguinkolonie zu suchen. Ohne Gepäck auf dem Rad kommen wir auch sehr schnell zu der Stelle wo wir die Pinguine vermuten, dort ist aber weit und breit nichts von ihnen zu sehen. So beschliessen wir uns halt mit den Bikes ein bisschen dem Strand nachzufahren (oder besser schieben) in der Hoffnung doch noch auf die Pinguine zu treffen. Doch ausser einer Kormoranskolonie bekommen wir nichts zu sehen. Als dann die Küste immer unwirtlicher wird, entschliessen wir uns die Fahrräder die Strandböschung hochzustossen um wieder auf die Strasse zu treffen. Bei der Rückfahrt treffen wir zum Glück auf einen Gaucho der uns genauere Angaben machen kann. Nach fast 3 Stunden Suche finden wir entlich die kleine Kolonie von Imperialpinguinen. Da wir aber ganz alleine mit den Tieren sind können wir uns problemlos bis an einige Meter an sie annähern und den "imperialen" Anblick geniessen.

Auf der Suche nach Pinguinen

Immer noch auf der Suche ...

Gefunden ! Vorne Pinguin Cyclist, hinten Pinguin Imperial

Majestätisch

Nach dem kleinen Ausflug geht es wieder mit Rückenwind und im Begleitung von Guanacos weiter bis an die argentische Grenze, wo wir beim chilenischen Grenzposten die Zelte aufstellen.

Guanaco am Wegesrand

2-3/2/2011

Nach 150km "ripio" (Uebername für alle Schotterpisten in Patagonien) treffen wir in Argentinen wieder auf "todo asphaltado". Da wir immer noch Rückenwind haben schaffen wir in 3 Stunden fast 90km und treffen zeitlich in Rio Grande ein. dank den Offshore-Erdgasanlagen ist dies zu einer richtigen Boomtown geworden und ist mittlerweile die grösste Stadt Feuerlands. Wir bleiben 2 Tage in dieser Stadt und profitieren von reichhaltigen Angebot an Esswaren (frisches Gemüse und Früchte, sonst in Patagonien z.T schwierig zu finden). Philipp findet ein gutes Fahrradgeschäft und lässt an seinem lädierten Hinterrad die Achse wechseln.

Wieder zurück in Argentinen

Das schwarze Gold fliesst auch auf Feuerland

An der Atlantikküste

Der Falkland-Krieg ist hier nicht vergessen

4/2/2011

Nach zwei Tagen auf dem Camping des Club Nautico von Rio Grande fahren wir weiter Richtung Süden. Allmählich ändert sich die Landschaft, nach mehreren Tagen Pampa sind wir froh wieder Bäume und Hügel zu sehen. Wir haben vor bis Tolhuin zu fahren, denn dort gibt es die Panaderia La Union. Von dieser Bäckerei haben wir schon von mehreren Toureros gehört: Erstens weil die Süsswaren wirklich gut sein sollen und zweitens weil der "Patron" Emilio ein echter Fahrradfan sein soll und allen Toureros gratis einen Uebernachtungsraum zur Verfügung stellt. Und es ist beides wahr! So decken wir uns am Abend mit Süssigkeiten und Empanadas ein und schlafen danach mit Nina und zwei Toureros aus Argentinien in der "Casa de la amistad".

Es wird wieder hügeliger

Philipp, Nina, Isa und zwei argentinische Toureros in der Casa de la Amistad

5/2/2011

Nur noch 100km bis Ushuaia, und was für welche! Die Landschaft wird immer wie spektakulärer und wir wähnen uns zum Teil in Norwegen oder in den Alpen. Auch ein kleiner Defekt an Ninas Rad kann uns nicht mehr aufhalten und so stehen wir zu dritt vor dieser Tafel wo sich schon so viele Panamericana-Toureros haben ablichten lassen. Bei Nina kommt schon ein bisschen Wehmut auf, ist doch für sie die Reise hier zu Ende, doch für uns ist es zum Glück nur eine Zwischenetappe. Wir haben noch absolut keine Lust auf das Ende. Wir sind auch schon daran uns zu überlegen wie wir wieder nach El Calafate kommen wollen: direkt mit dem Bus, einen kleinen Abstecher nach Puerto Williams (chilenische Stadt südlich von Ushuaia) und dann mit dem Boot weiter nach Norden, eine Exkursion in die Antarktis? Bei unserem nächsten Post wissen wir mehr .....

Blick vom Pass Richtung Ushuaia

Wieder richtige Berge, das freut die Schweizer ;-)

Mit dem Rad in der südlichsten Stadt der Welt, yeah ;-)

Aussicht auf Ushuaia und den canal Beagle

Bis bald

Isa & Philipp