Donnerstag, 20. Oktober 2011

Hola Ecuador

30.9-3.10.11: Durch den südlichen Paramo nach Cuenca 
In Loja (Ecuador) angekommen merken wir schnell dass hier die "Uhren anders ticken" als in Peru: Wo sind die überfüllten Collectivos? Wo sind die Mototaxis? Wo die sind die fliegenden Händler? Wir haben fast das Gefühl einen Entwicklungssprung gemacht zu haben. Alles scheint geordnet, es gibt offizielle Stadtbusse mit hochoffiziellen Haltestellen, es gibt TONI-Jogurt zu kaufen (wenn auch in Ecuador hergestellt) und die Landeswährung ist der US-Dollar. Nur eine Konstante gibt es: auch hier treffen wir wieder auf Toureos, diesmal ist es Silke aus Deutschland, welche mittlerweile auch schon mehr als ein Jahr unterwegs ist. Dank einem Tip von Silke finden wir am nächsten Tag eine nette Strasse (wenn auch Schotter) von Loja Richtung Norden. Somit können wir uns schonmal 40km Panamericana und einige hundert Höhenmeter sparen. Wieder auf der Panamericana stellen wir mit Freuden fest dass auch in Ecuador die reichhaltigen Almuerzos (Mittagessen) mit 2USD sehr günstig sind. Die Energie brauchen wir, denn kurz nach San Lucas machen wir erstmals Bekanntschaft mit der berühmt berüchtigten steilen Anstiegen auf Ecuadors Strassen. Auch im kleinsten Gang ist es eine "Murgserei", denn unter 10% fällt die Steigung kaum einmal. So sind wir froh nach fast 6 Stunden im Sattel in Saraguro anzukommen und ein gutes und supergünstigen Hotel zu finden (danke Silke für den super Tip ;-)). Saraguro ist Heimat dergleichnamigen Ethnie die ursprünglich eigentlich aus der Region des ago Titicaca kommt, von den Inka im 16Jh zweckt Kolonisation nach Ecuador umgesiedelt wurde. Vorallem die (schönen) Männer der Saraguro fallen auf. Sie tragen sie lange zu Zöpfen gebundene Haare und schwarze knielange Hosen. Auch der nächste Tag verspricht wieder bergig zu werden. Wir bewegen uns ständig in steilen Anstiegen und Abfahrten zwischen 2000 und 3000m hinundher. Die Landschaft ist sehr grün und voller Kühe (fasch wi dehei ;-)) und die Menschen sind sehr nett (keine Spur von Gringo-Rufen). Das Wetter ist vor allem zu Isas Glück mehrheitlich bedeckt, denn die Sonne steht um diese Jahreszeit an 3 Grad südlicher Breite am Mitag genau am Zenit und brennt erbarmungslos. Nachdem wir kurz nach Oña von einem heftigen Regenguss überrascht werden, macht sich in Philipps linkes Knie langsam mit einem stechenden Schmerz bemerkbar, so dass wir nach (nur) 57km in Susudel die Segel streichen müssen und uns eine Bleibe für die Nacht suchen. Philipps Hoffnung auf eine wundersame Genesung über Nacht verfliegt leider am nächsten Tag schnell. Schon bei der ersten knackigen Steigungen setzen die Schmerzen wieder ein. Aufladen auf einen Bus wäre wohl das vernünftigste doch das lässt sein "Stieregring" nicht zu. So fährt Isa halt vorneweg und Philipp folgt ihr dauerfluchend einbeinig hochfahrend die zahlreichen Anstiege. Irgendwie schaffen wir es den Tinajilla- Pass auf 3540m zu erreichen um dann nach Cuenca (2500m) runterdüsen zu könen. Dort finden wir ein super nettes Hostal und entscheiden uns erstmal 2 Tage zu ruhen.

Das  schöne Rathaus von Loja

Unsere ersten Radkilometer in Ecuador

Saraguro-Frauen beim Blumenschmuck erstellen

Hinten: 3/4-Hose nach Saraguro Tracht - Vorne: 3/4-Hose-Gringo-Tracht

Grün + schwarz-weisse Kuh, könnte auch im Greyezerland sein ;-)

Quizfrage: Wo steht die Sonne?

Schöne Estancia kurz vor Cuenca

4/5.10.11: Cuenca, die Senorenstadt 
Cuenca steht mit Quito im Dauerstreit wer jetzt wohl die schönste Stadt Ecuadors sei. Wir können natürlich noch kein abschliessendes Urteil fällen, aber Cuenca setzt die Messlatte sehr hoch. Alles ist gepflegt, es gibt viele schöne Kolonialhäuser mit Innenhöfen und die Kirchen errinnern fast ein bisschen an Rom. auf 2500m gelegen hat Cuenca ein sehr angenehmes Klima, kein Wunder also das Cuenca von der Zeitung International Living zum "The World's Top Retirement Haven" erkoren wurde. Man merkt dies schnell an der hohen Dichte an rüstigen US-Senor(in)en die durch die Strassen schlendern und hier ihre Dollares direkt an den Mann bringen können. Philipp fühlt sich mit seinem lädierten Knie auch wie ein Frührentner, doch zum Stadtbummel reichts doch noch ;-)

Dunkle Wolken über Cuenca ...

.... und dann plötzlich blauer Himmel über dem Zentralplatz.

Kathedrale von Cuenca

6-8.10.2011: Cuenca - Mendez, Hochprozentiges Richtung El Oriente 
Nach 2 Tagen Ruhe scheint Philipps Knie wieder einigermassen OK zu sein und wir entschliessen uns über die Panamericana nach Riobamba und Baños weiterzufahren. Soweit wird es aber nicht kommen! Per Zufall erblicken wir kurz vor Abfahrt von unserer Terasse aus Annelies (auf einer anderen Terasse), welche mit ihrem Mann Hannes seit mehr als 2 Jahren mit dem Rad unterwegs ist und auch gerade daran sind sich zur Abfahrt vorzubereiten. Wir kennen die beiden nur "virtuell" (das heisst über ihren Blog), wussten aber per Mail dass sie sich auch in Cuenca befinden. Wir erfahren von den Beiden dass sie gemeinsam mit Ernest aus Südafrika (schon seit mehr als 4 Jahren mit dem Rad unterwegs) via den Oriente (amazonischer Teil Ecuadors) nach Baños fahren wollen und nicht wie wir über die Sierra. Wir beschliessen die ersten 20km bis zur Abzweigung der beiden Strassen bei El Descanso gemeinsam zu fahren und uns dann (vielleicht) in Baños wieder zu treffen. Bei der Abzweigung angekommen sind wir uns plötzlich nicht mehr so sicher ob wir wirklich die Sierra-Route fahren wollen. Die Sierra-Route verspricht kaltes, regnerisches Wetter und viele steile Anstiege (schlecht für Philipps Knie !?) auf einer verkehrsreichen Strasse. Im Oriente erwarten uns zwar Hitze und grosse Luftfeuchtigkeit, (vielleicht) jede Menge Steckmücken (was für allem für Isa eine Horrorvorstellung ist), dafür aber auch viele neue Eindrücke, exotische Pflanzen und Tiere, laut "Reiseleiter" Hannes keine allzu schweren Anstiege und Radeln in einer lustigen Radlertruppe. Schlussentlich fällt es uns nicht schwer uns (wie so oft schon) kurzfristig umzuentscheiden und mit ihnen Richtung Richtung Oriente zu fahren. Zu Beginn fahren wir durch ein wunderschönes grünes Tal hinunter, doch dann wird es wieder bergiger und es warten noch 2 längere Anstiege auf uns bis wir Palmas erreichen, wo wir eine nette Unterkunft finden und uns erstmal mit ein paar Bierchen stärken.

Hannes, Ernest und Isa kurz vor der Abfahrt in Cuenca

Alles Grün

kurz vor Palmas: dunkle Regenwolken ziehen auf

Am anderen Tag fahren wir gutgelaunt los dem Stausee des Rio Paute entlang. Laut Hannes sollen wir den schlimmsten Teil schon hinter uns haben, 1-2 Gegenanstiege doch mehrheitlich soll es das Tal hinunter gehen bis in den Oriente .... tja weit gefehlt lieber Hannes ;-) Bei Amaluza wird die Landschaft sehr wild und spektakulär, die Hänge sind mit Bergregenwald bewachsen und überall dröhnen eindrückliche Wasserfälle ins Tal hinunter. Auch die Strassenführung wird immer wie wilder, die Strasse steigt zum Teil mit über 15% an und dies auch noch auf Schotter, dies wäre schon ohne 40Kg Gepäck auf dem Rad höchst anstrengend. So qäult sich das 5er-Radlertrüppchen den Berg hoch, einige fahrend, andere stossend. Nach 50km und vielen steilen Anstiegen ist die Puste aus und wir sind froh dass wir bei einem kleinen Restaurant am Strassenrand auf 1700m unsere Zelte aufstellen können, ein paar Teigwaren und Bier kaufen können und so unsere Energiespeicher wieder zu füllen.

Die Kinder von Palmas auf dem Weg in die Schule

Isa und der wunderschöne Stausee des Rio Paute

Bergregenwald kurz vor Amaluza

Dieses Bier haben wir uns verdient ;-)

Auch der letzte Radeltag Richtung Oriente hat es nochmals insich. Zuerst müssen wir nochmals ein paar Hochprozenter (z.T bis 20% Steigung) hochfahren um dann bei null Sicht (Bergnebelregenwald = Regen + Nebel ;-)) die mit Schlaglöchern durchsäte Piste runterzubremsen. Erst kurz vor Mendez (500m) kommen wir aus den Wolken heraus und können die Dschungel-Vegetation um uns herum bewundern. In Mendez angekommen genehmigen wir uns erstmals ein Almuerzo und entscheiden dann gleich hier zu bleiben, denn für uns ist es um Mittag viel zu schwül zum Radfahren und Ernest möchte seinen „Springboks“ beim Rubgy-Viertelfinal gegen Australien zuschauen.
Isa, Hannes und Ernest (hinten) beim Fahren im Niesenregel und Nebel

das fidele Radlertrüppchen beim Kleiderwechsel

Verd... ist das steil!

Ernest und Philipp beim Überqueren eines Strassengrabens (Photo: www.loslo.net)

In Mendez nimmt man es mit der Einwohnerzahl und der Durchschnittstemperatur ganz genau

9-11.10.2011: Mendez – Puyo, radelnd durch den Dschungel 
Ein bisschen missmutig stehen wir am anderen Morgen auf, denn bei der Hitze und fast 100%-Luftfeuchte konnten wir beide kaum schlafen. Wir gehen eigentlich davon aus das amazonische Flachland erreicht zu haben, doch die Strasse macht keinen Anschein flacher zu werden, die Anstiege sind zwar kürzer aber immer noch sehr steil (was haben sich diese ecuadoriansichen Ingenieure nur überlegt ?). Die Geräuschkulisse und auch die Vegetation ist für uns aber sehr faszinierend und neu. Auch den Menschen sieht man indigene Herkunft mehr an als in der Sierra und überall finden sich noch die typischen Holzrundhäuser der Shuar. Nach 75km erreichen wir schlussentlich zusammen mit Annelies & Hannes die Stadt Macas (Ernesto haben wir zwischenzeitlich verloren) , die Hauptstadt der Provinz Santiago Morena. Auf 1000m gelegen ist es zum Glück schon ein bisschen kühler so dass wir hier eine sehr angenehmene Nacht verbringen. Am nächsten Morgen staunen wir nicht schlecht als wir von Hotelzimmer aus den mehr als 100km entfernten Vulkan Sangay (5200m) zu sehen bekommen. Wir kommen auch seit langem wieder mal in den Genuss einer (fast) flachen Strecke so geht es rasch voran und wir sind schon um Mittag am Rio Pastaza wo ein Comedor mit Schattenplätzen uns zum Verweilen einladt. Nach einer Stunde trudelt auch Ernesto ein, welchen wir am Vortag aus den Augen verlohren hatten. Bei der grossen Mittags-Hitze und der Aussicht auf ein kühles „Blondes“ ist die Motivation weiterzuadeln nicht mehr allzu gross. Die Quellwolken schiessen überball um uns herum bedrohlich in sie Hohe, so sind wir froh unsere Zelte in einem ungenutzten Party-Raum aufstellen zu durfen. Um 5h30 sind wir schon aus den Federn, den an viel Schlaf war bei der Schwüle sowieso kaum zu denken. Wir hoffen in der Morgenfrische den ersten knackigen Aufstieg hinter uns zu bringen. Fast hätten wir dabei vergessen unser 10‘000km-Jubilaum zu feiern :-o. Auch an diesem Tag haben wir wieder faszinierende Blicke auf den Vulkan Sangay aber auch Schlangen und jede Menge bunter Schmetterlinge kreuzen unserem Weg. Nach etwa 60km kommen wir in Puyo (900m) an, kurz bevor der Himmel wieder einmal seine Schleusen öffnet.


An einer Flussschlaufe des Rio Upano

Typisches Haus der Shuar-Ethnie

frühmorgentlicher Blick auf den Sangay von Macas aus

Hei, sho wider am Bier trinke ?!

Dunkle Wolken über dem Rio Pastaza

Unser Nachtlager

Kurz vor Chuwitayo können wir den 10'000sten Kilometer unseer Odysee feiern

Wäscheleinen vor dem Nebelwald

Exotische Blumen ....

riesige Schmetterlinge ...

... und Giftschlangen begleiten uns 

Blick Richtung Osten: ab hier 4000km nur Dschungel bis zur Atlantikküste Braziliens

12-15.10.2011 Puyo – Baños, Zurück in die Sierra 
Im gegensatz zu Annelies, Hannes und Ernesto, welche einen Tag in Puyo bleiben, fahren wir am nächsten Tag gleich weiter um wieder in die hiessgeliebte (kühle) Sierra hochzufahren. Der Himmel ist zwar bedeckt doch bekommen wir auch an diesem Tag den Sangay zu sehen, diesmal sogar mit einer kleinen Rauchschwade. Vorbei an zahlreichen Wasserfällen schlängelt sich die Strasse hoch dem Rio Pastaza entlang nach Westen. Je naher wir Baños (1800m) kommen desto spürbarer wird der Einfluss dieses sehr touristischen Bade- und Pilgerortes. Immer mehr „Sonntagsradler“ kommen uns entgegen welche mit dem Rad nach Puyo hinunterrollen um dann mit dem Bus wieder hochgefahren zu werden. Isa ist froh entlich in Baños anzukommen, denn die 7 Radeltage am Stück sind bei ihr nicht spurlos vorbeigegangen. Dank einem guten Tip von Annelies finden wir schnell ein super Hostal (mit swimming pool und jacuzzi ;-)). Banos als Ort ist nichts besonderes, aber die Lage auf 1800m am Fusse des aktiven Vulkans Tungurahua (5000m) beschert em Ort ein angenehmes Klima, jede Menge Thermalbäder und eine schöne Umgebung, bietet auch sonst alle Infrastruktur die ein Touri so braucht. Der perfekte Ort also um sich ein paar Tage zu relaxen und die vielen schönen Eindrücke unseres Dschungelabstechers (Danke Annelies & Hannes uns dazu motiviert zu haben ;-)) nochmals revue passieren zulassen.


Kurz nach Puyo: nochmals macht uns der Sangay die Ehre

Isa auf dem Weg nach Baños

Wasserfälle kurz vor Baños

Tungurahua 

Baños von Oben gesehen

Eindrückliche Flussverengung bei Baños

In Baños muss ein Bad schon sein ;-)

Donnerstag, 13. Oktober 2011

Unsere letzten Tage in Peru

24-25.9.2011: An die Küste Perus
Nach einer 10 stündigen Busfahrt von Chachapoyas treffen wir um 5Uhr morgens in Chiclayo ein. Zum Glück finden wir rasch ein gemütliches Hostal in Zentrumsnähe wo wir unsere sieben Sachen deponieren können, denn so ganz wohl ist uns zu dieser frühen Stunde in dieser hektischen Grossstadt nicht. Chiclayo ist für sich nichts besonderes, doch rundherum wimmelt es nur so von historischen Städten, den die Region war das Zentrum der Moche-Indianer, welche zwischen 100-900 n.Chr riesige Piramiden (sogenannte Huacas) aus Lehmziegeln gebaut haben. Viele dieser Huacas wurden auch als Grabstätten genutzt. Wir entschliessen uns in Lambayeque (10km von Chiclayo entfernt) das Museo de los tumbes reales zu besuchen, in welchem die Funde des Huanca de Sipan ausgestellt werden. Vorallem die Grabbeilagen des Señor de Sipan können es in ihrer Pracht problemlos mit den Grabbeilagen des ägyptischen Pharaonen Tutanchamun aufnehmen. Nachdem wir noch das Museo Brüning besuchen ist unsere Energie aufgebraucht und wir kehren zurück nach Chiclayo wo wir uns erstmal hinlegen.

Eigentlich wollten wir schon 2 Wochen vorher von Huamachuco aus einen Abstecher nach Trujillo machen, denn dort sollte ein Packet mit Ersatzmaterial aus der Schweiz auf uns warten. Doch nachdem wir uns mehrmals telefonisch bei der Post in Trujillo erkundigt haben ob das Packet schon angekommen sei und jedesmal eine negative Antwort erhalten haben sind wir in der Sierra sozusagen an Trujillo vorbeigefahren. Jetzt in Chiclayo ist die letzte Chance nochmals nach Trujillo zu gehen, bevor unser Weg weiter nach Ecuador geht. Nachdem wir uns im Hostal eine Aufbewahrungsmöglichkeit für unsere Räder organisiert haben, nehmen wir also den Bus Richtung Süden. Was wir auf der Fahrt der Panamericana entlang zu sehen bekommen bestätigt uns in unserem Entschied nicht an der Küste Perus zu radeln. Die Landschaft ist trocken und öde, die Ortschaften sehr ungepflegt und es hat viel Verkehr. Nach 3 Stunden Bus treffen wir in Trujillo ein wo wir Kontakt zu Lucho aufnehmen um bei ihm in der Casa de Cicilistas zu übernachten.

Isa vor dem Museo de los Tumbes reales in Lambayeque 
(drin photographieren war leider nicht erlaubt ;-()

Eindrückliche Goldschmiede-Kunst der Moche-Indianer (Museo Brüning)

Moderner "Señor de Sipan" während einer Parade in Chiclayo

26-29.9.2011: in der berühmtesten Casa de Ciclistas der Welt
Lucho und seine Casa de Ciclistas von Trujillo sind mittlerweile eine Institution. Seit 1985 beherbergt Lucho Radreisende. Wir dürfen uns als Gäste 1588 und 1589 in das illustre Gästebuch eintragen. Zu diesem Moment sind wir die einzigen Gäste bei Lucho. Deshalb hat er viel Zeit für uns und erzählt uns jede Menge Geschichten über all die Radler die er schon bei sich hatte: So zum Beispiel Heinz Stücke aus Deutschland, der seit 1962 mit dem Rad unterwegs ist und nie mehr damit aufgehört hat. Wir revangieren uns indem wir seinen neuen PC aufsetzen und mit ihm einige Videos seines Sohnes Lance (Natürlich bennant nach dem mehrmaligen TourdeFrance-Gewinner ;-)) im Computer bearbeiten. Natürlich geniessen wir auch ein gutes Ceviche (leckeres Gericht aus rohem Fisch der in Zitronensaft oxidiert) und besuchen die Altstadt von Trujillo. Vorallem die grossen Fenster mt Stukaturen aus der Kolonialzeit beeindrucken uns. Auch das Postamt suchen wir auf, in de Hoffnung unser Packet vorzufinden. Doch die Dame am Schalter meint da sei nichts aus der Schweiz angekommen, und das Packet wurde vor 6 Wochen abgeschickt! Zum Glück insistieren wir und fordern das wir die Liste mit allem eingegangen Packeten selbst durchschauen dürfen. Und siehe da: das Packet war schon am 2.September eingetroffen, doch wurde von den lieben Postangestellten einfach irgendwo in einem Regal vergessen! Nach diesem kleinen "Aufreger" können wir uns wieder interessanteren Dingen zuwenden, so zum Besipiel dem Besuch von Chan Chan: die einstmalige Hauptstadt der Chimu-Indianer hatte einmal fast 100000 Einwohner und war die grösste Lehmziegel-Stadt der Welt. Leider hat das Wetter (vorallem "El Niño" und seine sinntflutartigen Regen) den Lehmbauten stark zugesetzt so dass von den meisten Palästen ist kaum noch was zu sehen ist. Danach machen wir noch einen Abstecher nach Huanchaco und sehen seit April in Pichilemu (Chile) wieder einmal den pazifischen Ozean. Auch die Huaca de la Luna (Moche-Kultur), eine riesige Lehmpiramide mit 5 ineinander verschachtelten Tempeln südlich von Trujillo, steht auf unserem Kultur- Programm. Die Aussenwände waren für Jahrhunderte vom Wüstensand bedeckt, deshalb haben sich die Bemalungen den Tempel unglaublich gut erhalten. Nach 4 intensiven Tagen in Trujillo ist es Zeit für uns "Goodby Lucho und Goodby Peru" zu sagen. Wir fahren zuerst zurück nach Chiclayo um unsere Räder abzuholen um dann gleich weiter mit dem Bus nach Piura zu fahren. Auf der Strecke kommt es zu mehreren Polizeikontrollen, die uns viel Zeit kosten. Nur ganz knapp schaffen wir es noch den Nachtbus nach Loja (Ecuador) zu erwischen. Um 1Uhr morgens am Grenzposten bei Macara sind die peruanischen Zöllner so verschlafen dass sie die Hälfte der Formalitäten vergessen (z.B. keinen Ausreisestempel), dies gefällt natürlich den Ecuadorianern nicht. Wir haben fast das Gefühl als wolle man uns mit aller Kraft daran hindern Peru zu verlassen ;-). Nach einigem hin und her über die Grenzbrücke schaffen wir es doch noch nach 3 spannenden aber auch anstrengenden Monaten Peru zu verlassen. Nun freuen wir uns ein neues und wohl etwas einfacher zu beradelndes Land zu entdecken.

Herzlicher Empfang bei Lucho in Trujillo

Die Kathedrale von Trujillo

Typische Fenster in Trujillo

Gravuren in Lehm eines Tempels in Chan Chan (dank Regendach noch gut erhalten)


Huanchaco: wieder einmal Sicht aufs Meer

Aussenwand der Huaca de la Luna

Eindrückliche Wanbemahlungen an der Huaca de la Luna

Huaca del Sol: Einst grösster Lehmbau Südamerikas, jetzt vom Regen und Wind verfressen

Es heisst Abschied nehmen: Gracias Lucho, hasta luego Peru