Dienstag, 9. August 2011

Ins "heilige" Tal der Inka

27/28.7.2011: Vom Colca-Fluss zum Quellfluss des Amazonas
Nach einem Tag Pause in Chivay führt uns die Strasse weiter dem Colca-Canon entlang Richtung Sibayo (3850m). Im oberen Teil ändert das Colca-Tal seine Charakeristik und wird andiner, die Terrassenfelder und Schluchten sind verschwunden und machen weiten waldlosen Hochebenen Platz. Nachdem wir uns in Sibayo nochmals gestärkt haben, nehmen wir den steilen Anstieg Richtung Abra Chungara (4700m) in Angriff. Die miese Piste ist stark befahren, da die Mine Caylloma (Gold und Silber) auf dem gleichen Weg ist. Laut Karte ist bis zur Mine mit keinem Dorf zu rechnen und ausser Alpacas, Llamas und einzelnen Hirtenhütten treffen wir auf dem Weg zum Pass auch nichts an, somit stellen wir uns auf eine kalte Bivaknacht in den einsamen Höhen des peruanischen Altiplanos ein. Zu unserer Ueberraschung treffen wir hinter dem Pass auf ein kleines Dorf (Name?) wo wir für 20 nuevo Soles ein rudimentäres Alojamiento finden, uns mit einer heissen Suppe und Alpaca-Streak stärken und aufwärmen können (Heizung ist im Altiplano ein Fremdwort) und von den Restaurantbesitzern über die Kunst des Alpaca-Züchtens aufgeklärt werden. Am nächsten Tag starten wir sehr früh, denn wir hoffen bis in nächste Stadt (Espinar) zu kommen die ungefähr 80km entfernt ist. Zunächst kommen wir auch ganz gut voran, doch kurz vor Caylloma biegt die Strasse nach Espinar von der Minen-Piste ab und wird uhrplötzlich miserabel. Ein Flussdelta muss stossend durchquert werden, da die Strasse zum Teil ueberflutet ist und die Brücke nur noch in Fragmenten existiert. Auch auf den nächsten Kilometern ähnelt unser Weg in keinster Weise einer Strasse und wir kommen nur stossend voran. Zum Glück wird die Strasse in Richtung eines Passes auf 4500m besser, danach führt die Strasse in einen beeindruckenden Canon mit bizarren Felsformationen bis wir schliesslich bei den "tres canones" auf den Apurimac (einer der Quellflüsse des Amazonas) treffen. Getragen von der eindrücklichen Landschaft und den zahlreichen historischen Stätten entlang des Flusses fahren wir weiter Richtung Espinar (3900m) , wo wir nach fast 7 Stunden auf dem Rad erschöpft ankommen und ein nettes Hostal (Heizung ist immer noch ein Fremdwort) an der Plaza de Armas finden.


Unser "Haustier" in Chivay

Gegen Sibayo wird das Colca-Tal weiter

Blick auf Sibayo beim Auftieg zum Abra Chungara

Ausser "Ganaderia" ist auf 4500m nicht viel zu wollen

Das soll eine Strasse sein ?

eindrückliche Felsformationen

Tres canones, Zusammenfluss von 3 Flüssen, darunter der Apurimac

Altiplano-Landschaft bei Espinar

29-31.7.2011: Das letzte Mal Altiplano
Wir merken beide dass wir in Espinar einen Tag Erholung brauchen und profitieren dieses Altiplano-Zentrum und seinen bunten Markt zu erkunden. Auch unsere Räder haben unter den Rumpelpisten der letzten Tage gelitten, leider hat unsere Suche nach WD-40 (sonst weltweit bekanntes Schmier- und Reinigungsmittel) kein Erfolg ;-( Am nächsten Tag führt uns die Strasse weiter durch baumlose Hochebenen wo die Menschen von der Ganaderia (Alpaca und Llamazucht) leben, zum Teil auf Piste und zum Teil auf einer neuen Asphaltstrasse. Von einem Pass auf 4300m geniessen wir einen super Ausblick auf den Lago Langui Layo, von dort führt die Strasse nur noch runter nach Sicuani (3600m), einer Stadt auf im Tal des Vilcanota-Flusses. Die Stadt ist nicht gerade eine Schönheit, dafür ist der Markt in seiner Geschäftigkeit und Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Von Sicuani aus fahren wir am nächsten Tag wieter das Tal herunter, mittlerweile auf komplet asphaltiertes Strasse (welch ein Genuss für das "Fudi" ;-)). Auch geniessen wir die mittlerweile wieder angenehmen Temperaturen, nachdem wir auf dem letzten Stück Altiplano unserer Reise noch einmal so richtig gefroren haben. Nach 95km kommen wir in Urcos (3100m) an und lassen uns in einem Hostal nieder.


eines der vielen Mototaxis in Espinar

Nicht viel los im Altiplano ....

... doch was los im Altiplano! (Wochenmarkt in El Descanso)

Sicht auf den Lago Langui Layo

Richtung Sicuani wird es wieder grüner

Nicht nur der Mais ist bunt auf dem Markt von Sicuani

Auf dem Weg nach Urcos: Hüte machen Leute ...

Auch in Urcos führt kein Weg am Markt vorbei

1-2.8.2011: Beginn unserer INKA-Kulturwoche
Urcos liegt nur noch 50km von Cusco entfernt, doch wir wollen uns diese Kultur- und Touristenmetropole noch aufsparen (akutes Risiko einer "Touristenübersättigung" noch vor dem Besuch von Machu Picchu!). Somit biegen wir ca 30km vor Cusco direkt in das Valle Sagrado (Heiliges Tal) ein und fahren durch das wunderschöne (und "noch" einsame) Valle Sagrado de los Incas Richtung Pisac, nicht ohne auf dem Weg einige der zahlreichen historischen PreInka-, Inka- und PostInka-Stätten zu besuchen. Pisac (3000m) liegt am Fuss einer der eindrücklichsten Inka-Festungen in Peru. So lassen wir am nächsten Tag den sehr touristischen Markt auf der Plaza de Armas links liegen und machen uns auf diese Anlage aus dem 15ten Jahrhundert zu erkunden, nicht ohne vorher das sehr teure "Boleto Turistico" (Besuchsticket für ca. 40 CHF für ausländische Touristen für die Inka-Sites in und um Cusco) kaufen zu müssen. Es ist schon endrücklich wie es die Inkas schaffen nur an den steilsten und und unzugänglichsten Orten ihre Anlagen zu bauen und dank der "Andeneria" (Terrassenanlagen) Landwirtschaft zu betreiben. Die Mauern aus perfekt eingepassten Granitblöcken (ohne Mörtel, dadurch komplett erdbebensicher) zeugen von der aussergewöhnlichen Baukunst der Inkas.


Philipp bei der "Inca Wall", im Inkareich Zollstation für Waren von/nach Cusco

PreInka-Stätte bei Urcos

ins heilige Tal der Inkas

Isa beim Aufstieg zur Inka-Festung von Pisac

Inka-Mauern: perfekte Anpassung an die Umgebung

Festung Pisac: Gebäude und Terrassen an den unmöglichsten Orten

3-5.8.2011: Ollantaytambo und Umgebung
Die 60km von Pisac bis nach Ollantaytambo sind für uns eher ein Sonntagsausflug als "seriöses" Radeln: Alles Asphalt und hauptsächlich bergab ;-) Der Einfluss von nahen Touristenmagnet Cusco ist unübersehbar, die Strasse ist gesäumt von luxurieusen Lodge&Spa, Resort&Spa oder wie die Touristentempel sonst alle noch so heissen...  Auch die Natur hat wieder einiges zu bieten, die Berge werden wieder höher und vorallem vergletschert, man wähnt sich zum Teil fast in einem Alpental. In Ollantaytambo angekommen fahren wir erstmals direkt zum Bahnhof, denn wir haben zwar unsere Tickets zum Machu Picchu via Web schon erstanden (seit dem 15.7.2011 ist eine Reservation obligatorisch), haben aber noch kein Bahnticket um nach Machu Picchu (nur mit Zug erreichbar) zu kommen. Nachdem wir ein (teures) Ticket für die Rückfahrt haben kaufen können (die Hinfahrt wird wohl zu Fuss erfolgen), schauen wir uns Ollantaytambo und seine eindrücklichen Inkaruinen an. Der darauffolgende Tag ist verregnet und grau und motiviert uns daher nicht sonderlich zu "aktivem" Tourismus, ein kurzer Besuch des Intihuatana-Tempels machen wir trotzdem. Wir sparen uns weitere Energie für eine grosse Wanderung am nächsten Tag zu den Salinas de Maras und den Andenerias von Moray. Beide Sites sind sehr speziell und eindrücklich: In Maras wird an einem steilen Hang in fast 4000 Verdunstungsbecken dank einer salzhaltigen Quelle Salz abgebaut, und dies seit hunderten von Jahren. In Moray haben die Inkas drei Senken mit runden Terrassen ausgebaut. Man geht davon aus, dass es sich um eine Art agronomische Versuchsanstalt gehandelt hat, da in jedem der 3 Senken ein spezielles Mikroklima herrschen soll.

Zwischen Pisac und Ollantaytambo: fast wie in den Alpen

Der Bahnhof von Ollantaytambo: von hier fahren die Touristenzüge nach Machu Picchu

Inka-Lagerhäuser oberhalb Ollantaytambo: Baut der Inka denn nie im Flachen?

Inka-Festung Intuhuatana: Ein weiteres Beispiel der Baukunst

Inka-Festung Intuhuatana: Riesige Granitblöcke wurden ohne Rad und Seilzüge kilometerweit transportiert und milimetergenau eingepasst

Eine Cholita "bearbeitet" ihr Verdunstungsbecken indem sie mit Stampfen die Salzkruste aufbricht

Fast 4000 Becken in den Salinas von Maras

Zwischen Maras und Moray: Eindrücklicher Blick auf einen 5000er

Andeneria de Moray: War das wirklich nur eine agronomische Versuchsanstalt oder steckt da doch was "esoterisch-spirituelles" dahinter ?

3 Kommentare:

Beat hat gesagt…

Hallo zäme. Das sind ja wieder unglaublich eindrucksvolle Fotos! Da vergesst Ihr wohl die Tretpadal-Anstrengungen ... ich auf jeden Fall die Euren ... beim Anschauen! Unsere alpinen "Trockenmäuerli" können es mit der Inca-Technik nicht aufnehmen. Nicht mal die Grande-Dixence ist noch eindrücklich gegen die riesigen eingepassten Steinblöcke! Und übrigens: Die CH-Fusbball- Nati sollte mal in Sibayo (3850m/M)trainieren gehen, dann würde sie vielleicht weniger knapp & zufällig gegen Lichtenstein gewinnen. Herzliche Grüsse und gute Weiterreise unter den Touristen in Machu-Pichu. Beat

Jeannine hat gesagt…

Hallo Ihr beiden
eure Reisedokumentation ist grandios, ich freue mich jedesmal,das gäbe ein fantastisches Buch!
Die Baukunst der Inkas ist bestaunenswert,wie haben die das wohl angestellt??Waren das"Uebermenschen"?
Bis bald und liebe Grüsse
Jeannine

Anonym hat gesagt…

Liebe Abenteurer, es gibt jetzt einen neuen Fan Eurer Reiseberichte. Er heißt Cornelius und kam am 8.8.2011 mit 50 cm und 3180 g zur Welt!
Er freut sich schon darauf von Onkel Philipp und Tante Isabel auf den Gemmi getragen zu werden :-)

Viele Grüße
von den 4 Jahnzens

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