Sonntag, 19. Juni 2011

Uyuni nach Postosi: Von Mine zu Mine

10-12.6.2011
Ausser seinen Zugfriedhof hat Uyuni nicht viel schönes zu bieten, hat sonst aber alle "Facilities" die ein Radler zwischendurch so braucht: Wäscheservice, Internet und Pizza ;-) Nachdem wir den Salar de Uyuni leider nicht über den direkten Weg (von Süden her) haben erkunden können, holen wir dies von Uyuni her nach. Nur mit leichtem Gepäck fahren wir die 25km Holperpiste bis zum östlichen Zugang zum Salar. Selbst hier liegt am Rand immer noch Wasser auf dem Salar, diese kleineren Pfützen können wir aber umfahren und kommen trockenen Fusses bis zum Salzhotel, von wo wir die unentlichen Weiten dieser riesigen Salzflächen bestaunen und zusammen mit Alex und Fab die obligaten "man kann die Dimensionen nicht abschätzen"-Photos schiessen.

Ziemlich viel los in Uyuni am Markttag

Dampflockführer .... Ein Bubentraum ;-)

Fahren in den Weiten des Salars (Photo diariosdebicicleta.ch)

Fahrradakkrobatik auf dem Salar (Photo diariosdebicicleta.ch)

Salzproduktion

13.6.2011
Gut erholt von unserem Lagunentrip brechen wir zu Viert auf Richtung Potosi. Nach dem Hörensagen soll der grösste Teil der Strecke asphaltiert sein. Die ersten 20Km sind leider alles andere als "pavimientado", gehören eher zur Kategorie üble Schotter und Sandpiste und wurde in bester "chilenischer" Tradition gebaut: das heisst kaum Kurven und sehr steil. Somit müssen wir auf den esten Pass (4200m) mehr schieben als fahren, geniessen dafür aber eine wunderschöne Sicht auf den Salar de Uyuni. Kurz hinter dem Pass stossen wir auf die alte Minensiedlung Pulacayo und ein bisschen weiter unten auf Asphalt, den ersten den wir in Bolivien zu Gesicht bekommen ;-). Ab da gehen dann die Kilometer ganz locker dahin auf der gerade fertiggestellten Strasse. Die Landschaft ist wunderschön, ein richtiges Geologenparadies mit all den verschiedenfarbigen Schichten und Verwerfungen.  Nach 80km kommen wir nach Ticatica (3600m) , einem kleinen Dörfchen wo wir für weniger als  4 CHF/person Essen und schlafen können .... was für ein Unterschied zu den "Hochpreisländern" Chile und Argentinien.

Im steilen Aufstieg nach Pulacayo (im Hintergrund Salar de Uyuni)

Minensiedlung Pulacayo

Erdgeschichte offengelegt I

Erdgeschichte offengelegt II

Im Tal nach Ticatica

14.6.2011
Wie am vorherigen Tag erwartet uns zum Frühstück zuerst ein Ripio-Pass (4000m), dieser ist zum Glück aber nicht so steil und lässt sich gut fahrend bewältigen. Kurz nach der Abfahrt beginnt dann auch schon wieder der Asphalt und wir fahren weiter rauf und runter durch diese faszinierende andine Landschaft, einmal durch grüne Täler mit kleinen Siedlungen, dann wieder durch weite Hochebenen mit Salars, Lama- und Vicunaherden. Leider fehlen immer wieder Abschnitte der neuen Strasse, womit wir auf die alte und sehr anstrengende Ripiostrasse ausweichen müssen. Bis zu unserem Tagesziel Porco fehlt noch ein ganzes Stück und die Sonne steht schon ziemlich tief. Nachdem wir Alex und Fabrizio auch anch längerem Warten nicht mehr antreffen (tja, dank dem Intensiv-Training mit Nina sind wir einen etwas schnelleren Rythmus gewohnt ;-)), entschliessen wir uns alleine weiterzuradeln um nicht erst im Dunkeln anzukommen. Dies wäre uns auch gelungen, wenn wir im ersten Dorf (Agua de Castilla) ein Alojamiento gefunden hätten. Doch ausser Unterkünften für Minenarbeiter schient es dort nichts für Touristen zu geben und wir werden ins nächste Minendorf "nur" 3Km weiter verwiesen. Leider geht es nochmals fast bis auf 4200m hoch. Dies macht uns nach fast 80km schon ziemlich zu schaffen, so erreichen wir mit letzten Kräften (und Nachts) die Minensiedlung Porco, wo uns ein hilfbereiter Einheimischer eine Unterkunft organisieren kann.

Isa und Alex bewundern die Landschaft

Seit langem wieder einmal ein Baum

Wild west boliviano

Lamaherde 

15.6.2011
Einigermassen erholt von den Strapazen des Vortages machen wir uns auf die letzten 50km bis Potosi. Wir hoffen natürlich unterwegs wieder auf Alex und Fab zu treffen welche wir am Vortag "verloren" haben. Zum Glück ist die Strasse jetzt durchgehend asphaltiert, denn das Höhenprofil dieses Abschnitts ist nochmals happig. Etwa 10km vor Potosi können wir schon den berühmten Cerro Rico (der Silberberg) sehen, von der Stadt aber noch keine Spur. Erst 5km vor unserem Ziel bekommen wir die Stadt zu sehen die weit weit oben am Berg klebt. Wir können uns nicht ganz vorstellen wie wir da noch hochkommen sollen. Doch irgendwie schaffen wir auch dass und nach 1 Stunde steilem Anstieg im Verkehrschaos von Potosi erreichen wir ein uns empfohlenes Hostal (Khoala Den) in der wunderschönen Altstadt von Potosi.  Zum Glück treffen wir am Abend auch wieder auf Alex & Fab. Sie haben sich schlussentlich am Vortag von ein paar japanischen Ingenieuren im Pickup direkt nach Potosi bringen lassen, da sich Alex noch immer nicht ganz von ihrem Infekt erholt hat.

Arbeiter auf dem Weg zur Mine von Porco

Minensiedlungen Villa de Castilla (Vordergrund) und Porco (Hintergrund)

Etwas für "Bähnler"... Minenzug von Porco nach Potosi

Isa und der Silberberg von Potosi

16-19.6.2011
Nach den anstrengenden 3 Radeltagen von Uyuni nach Potosi geniessen wir zuerst mal ein Bad im "Ojo del Inca" (Auge des Inka), einer etwa 20km nördlich gelegenen Lagune die dank Geothermie auf 30°C geheizt wird, was für ein Genuss.... Potoso ist eine verrückte Stadt: Auf 4000m am Fusse des Cerro Rico gelegen dreht sich hier alles um "Plata" (Silber). Dank des Silberbergs war diese Stadt im 17ten Jahrhundert die grösste und reichste Stadt der westlichen Hemisphäre. Die prachtvollen Häuser in der Altstadt zeugen noch von diesem Reichtum. Heutzutage ist das Leben hier alles andere als Luxus, die Menschen die heute noch in Kooperativen im  Silberberg arbeiten tun dies unter schwierigsten Bedingungen und werden selten älter als 40. Diese Minen-Kooperativen lassen sich mit organisierten Touren besuchen. Wir sind uns lange nicht einig ob man solche Touren unterstützen soll: einerseits fühlen wir uns nicht wohl Menschen zuzusehen (fast wie im Zoo) die unter misslichen Bedingungen arbeiten müssen. Anderseits ist auch eine gewisse Faszination da all dies mit eigenen Augen zu sehen. Schlussentlich entscheidet sich Isa gegen eine Tour und Philipp geht mit Alex und Fab auf so eine Tour. Die Tour findet an einem der 4 Opfersamstagen im Jahr statt, dass heisst die Mineure arbeiten nicht, sie trinken 96°-tigen Alkohl, kauen Cocablätter und bringen Opfergaben an die Pachamama (Mutter Erde) um ihr für die (hoffentlich) reichen Erzvorhaben zu danken.  Diese Opfergaben gehen von Cocablättern über Zuckergebäck, getrockneten Lamaföten bis zu geschlachteten Lamas. Wir bekommen so ein Schlachtritual eines Lamas direkt vor dem Minenengang zu sehen .... nichts für schwache Nerven. Danach wird das frische Blut an alle Hausfasaden der Minenkooperative gespritzt, der Kopf abgetrennt und in ein Erdloch verschart und der Rest gekocht und gegessen. Die Tour führt auch am Markt der Mineure vorbei, Wo sich JEDER (unabängig des Alters und Nationalität) soviel Dynamitstangen kaufen kann wie er will.

Fabrizio und Philipp im Ojo del Inca

Der Cerro Rico dominiert die Stadt

Zeugen vergangenem Reichtums

Eine der zahlreichen Kirchen Potosis

Potosi Panorama

3 Kommentare:

Beat hat gesagt…

Hallo zäme. Das sieht ja wieder toll aus, allerdings mit etwas wenig Vegetation, wenigstens für meinen Geschmack. Auch die Trink- und Ess-Sitten scheinen eher ungewöhnlich; da lob ich mir einen guten Pinot noir vom Wallis (ca 12%) mit einem Lamm-Kotelett. Und übrigens: Dynamit könnt Ihr dann nicht in die Schweiz einführen. Alles Gute weiterhin und liebe Grüsse. Beat

Jeannine hat gesagt…

Hallo zäme
ja, soviel in so kurzer Zeit erleben wir natürlich nicht, es ist aber interessant so aus der Ferne ein bisschen an der tour de rève teilzunehmen! Lieber so als "wirklich", ich komme auch ohne zu radeln ins schwitzten(jäten und fuschten im Diogen-Garten!!
Bis bald und weiterhin Glück wie bis anhin
Jeannine

Mehmet hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben,
fantastische Fotos. Bei der Fahrradakrobatik hätte ich gerne auch mitgemacht, am liebsten mit einem Handstand auf dem Vorderreifen ;-)

Dynamitstangen auf dem Markt, klingt wie eine Szene aus "Die nackte Kanone".

Viele Grüsse von der Schreibfront
Mehmet + Jasmin

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