Mendoza by night
30.4 - 2.5.2011
Zu dritt verlassen wir Mendoza in Richtung die argentinische Pampa. Keine Steigungen, kaum Wind und schnurgerade Strassen lassen uns so richtig über sie Strasse "fliegen", so dass wir am Ende des Tages unglaubliche 175km bis nach Caucete radeln: absoluter Distanzrekord für uns !Am nächsten Tag geht es weiter durch die argentische Pampa vorbei am Santuario de la Difunta Correa. Difunta Correa (die verstorbene Correa) war eine Frau, die 1841 auf der Suche nach ihrem Mann angeblich in der Wüste Argentiniens verdurstet ist. Ihr Kind jedoch war dank der Muttermilch nicht gestorben, es lag saugend an der Brust der toten Mutter (laut Wikipedia). Die Difunta ist mittlerweile die wichtigste argentinische Volksheilige die von allen Reisenden mit Santuarios am Strassenrad mit gefüllten Wasserflaschen (um den Durst der Correa zu löschen) verehrt wird. Für uns ist diese Stätte, wo die Difunta verstorben sein soll, jedenfalls sehr eindrückich mit allen Objekten die hinterlassen werden um der Difunta für ihren Schutz zu danken.
Nach zwei weiteren Radeltagen an denen wir fast 250km zurücklegen kommen wir am 2.5 in San Augustin de Valle Fertil an, von wo aus wir den Nationalpark Ischigualasto besuchen wollen.
Auf dem Weg Richtung Salta: Philipp's Sicht von vorne ....
... und von hinten auf das illustre 3er-Grüppchen
Hinterlassene Imatrikulationsschilder ...
... und Modellhäuser bei dem Santuario der Difunta Correa
ganz ohne Pannen geht's nicht ... wir hätten wohl der Difunta eine Speiche opfern sollen
Das Valle Fertil (Fruchtbares Tal) verdient seinen Namen
Alles läuft wie am Schnürchen: wir finden ein Tour-Operator welcher uns inklusive unserer Fahrräder und allem Gepäck zum Nationalpark bringt, somit "könnten" wir gleich vom Park weiter Richtung Norden radeln. Die Runde im Bus durch den Nationalpark Ischigualasto (UNESCO-Weltkulturerbe, auch Valle de la Luna genannt) ist wirklich eindrücklich. Die verschieden Farben der Gesteinschichten (160-250mio Jahre alt) und verwitterten Felsformationen sind sehr eindrücklich. Leider merken wir nach der Tour, dass uns einige Sachen in unseren Taschen fehlen: so zum Beispiel Isas heissgeliebte rote Radjacke. Wer war der Ladron (Dieb)? Unser Verdacht fällt zuerst auf den Buschauffeur, oder waren es doch die zwei anderen Passagiere im Bus oder sonst wer aus der Touristengruppe? Wir werden es wohl nie wissen, denn auch die argentinische Polizei kann uns nicht wirklich weiterhelfen. Auch die anderen Leute in der Gruppe können nur sagen: Asi es l'argentina (so ist halt Argentinien). Wir haben unsere Lektion gelernt uns wissen jetzt dass man in Argentinien NICHTS unbeaufsichtigt lassen darf. Und falls jemand in Valle Fertil einen Einheimischen mit einer roten Löffler-Radjacke herumfahren sieht: es wäre unsere ;-)
Nachdem wir wegen dieses lästigen Diebstahls wieder nach San Augustin de Valle Fertil zurückkehren mussten, ist unsere Motivation den Talampaya-Nationalpark zu besuchen auf ein Minimum gesunken. Zum Glück finden wir eine Mitfahrgelegenheit nach Villa Union, um dem "Ort des Verbrechens" möglichst schnell zu entfliehen. Nach einer geruhsamen Nacht einer Cabaña In Villa Union entschliessen wir uns mit Nina den Talampaya-Nationalpark trotzdem noch zu besuchen. Mit einem Bus (diesmal lassen wir nichts im Bus ;-)) durchfahren wir den eindrücklichen Canon mit 150m hohen von Wind geglätteten Sandsteinwänden. Auf dem Rückweg nach Villa Union lernen wir ein nettes argentisisches Pärchen (Romina & Mario) kennen, mit welchen wir noch andere eindrückliche geologische Sehenswürdigkeiten in der Region besuchen und am Abend zusammen eine Parilla machen.
Ischigualasto NP: Cancha de bochas
Ischigualasto NP: El submarino
Ischigualasto NP: El hongo
Ischigualasto NP: Donde esta el ladron?
Auf dem Weg nach Villa Union
Talampaya NP: eindrücklicher Canon
Talampaya NP
Talampaya NP: An diesen Felszeichnungen hätte Von Däniken seine helle Freude
Valle encantado: La copa del mundo
Valle encantado: Noch mehr "Geoformas"
Die 3 Toureros mit Romina & Mario
Nach 3 Tagen ohne Radfahren sind wir froh wieder auf unseren Drahtesel zu sein und all unser Gepäck in Sichtnähe zu haben. Von Villa Union gelangen wir über die Cuesta de la Miranda (2020m) nach Chilecito: ein wunderschöne Strecke durch die Sierra de Famatina, bei der man sich mit ihren roten Felsen und Riesenkakteen in eher in Arizona als in Argentinien wähnt. Auf dem Weg lernen wir auch noch den Frührentner Willy aus Weimar kennen welcher mit seinem Campingcar, seiner "Chica aus Mexico" und seinem Hund seit 8 Jahren durch Südamerika tourt.... hmm Rentner sollte man sein ;-)
Am nächsten Tag geht es weiter durch eindrückliche Hochebenen eingerahmt von 4000-6000er Gipfeln nach San Blas, wo wir gleich hinter der Polzeistation (sicher ist sicher ;-)) unsere Zelte aufschlagen.
Willy und sein Mercedes-Bus
Die Abfahrt von der Cuesta de la Miranda
Das Tal in Richtung Chilecito
Chilecito am Fusse des Cerro Famatina (6200m)
Lange Geraden sind an der Tagesordnung
Reben bei Pitiu
Chat mit einen argentinischen Tourero: Man achte auf sein Vorderlicht ;-)
Abendstimmung bei San Blas
8-10.5.2011
Die Strecke von San Blas nach Belen über eine öde Hochebene schenken wir uns und nehmen den Bus. Ab Belen ist die Landschaft wieder sehr abwechslungsreich und führt uns einmal durch enge Täler, dann wieder durch weite Ebenen bis nach Los Nacimientos auf fast 2000m, wo wir auf dem Camping Municipal übernachten. Am nächsten Tag pfeift uns ein heftiger Wind entgegen. Dass die Strasse nur aus Sand besteht und noch bis auf 2400m ansteigt hilft auch nicht wirklich, so kommen bei uns wieder einmal "patagonische Schiebe-Erinnerungen" hoch. Zum Glück ist die ganze Plackerei nach 20km vorbei und wir können die restlichen 80km bis nach Santa Maria (1900m) auf einer asphaltierten Strasse zurücklegen.
Am nächsten Tag durchqueren wir das wunderschöne Hochtal des Valles Calchaquíes, eines der besten Weinbaugebiete Argentiniens. Jetzt im Herbst geht die Farbpalette der Weinberge von saftig grün über gelb bis Feuerrot, wunderschön. Auch merken wir dass die eropäische Prägung starkt abnimmt und die Menschen hier eindeutig mehr indigenes Blut haben. Auf dem Weg nach Cafayate besuchen wir noch die Ruinen von Quilmes, die grösste prekolumbianische Stätte Argentinas. Die Quilmes-Indianer konnten bis 1650 den spanischen Invasoren wiederstehen, bevor sie nach Buenos Aires verschleppt wurden und zur Sklavenarbeit gezwungen wurden.
Quebradas ....
... weite Täler ...
.... und Badenes (Flussüberquerungen ohne Brücken) wechseln sich ab
Morgenstimmung bei Los Nacimientos
Heute ist es wiedermal richtig anstrengend (Ripio + Gegenwind + Steigung)
Flugplatz in "the middle of nowhere"
Postkartenidyll bei Santa Maria
Zum Trocknen ausgelegte Pfefferschoten
Die Ruinen von Quilmes
Ruinen und Kaktus
Reben und Kaktus bei Cafayate
11-12.5.2011
Die letzten 200km bis Salta sind nochmals ein echtes Highlight. Von Cafayate durchqueren wir zuerst die Quebrada de las Conchas, die mit ihren bizzaren Felsformationen in allen Farbtönen zu den absoluten Highlights unser Reise gehört, und dies alles ohne einen Bus nehmen zu müssen und teuren Eintritt (wie bei den anderen Nationalparks) bezahlen zu müssen! Seit Mendoza sind wir 2 Wochen in sehr trockenen, fast wüstenändlichen Gebieten unterwegs gewesen. Daher trifft es uns fast wie ein Schock als wir beim Ausgang der Quebrada in das feuchtwarme, üppig bewachsene Valle de Lerma kommen. Die letzten Km bis Salta fahren wir durch dieses landwirtschftlich stark genutzte, von gelben Blumen durchsetzte Tal.
Eingang zu der Quebrada de las conchas
Eindrückliche Felsformationen I
Eindrückliche Felsformationen II
Eindrückliche Felsformationen III
Eingang in das "Amphitheatro"
Raus aus der Schlucht und alles ist üppig bewachsen
Valle de Lerma
Schön gelegene Estancia auf dem Weg nach Salta
El Carril: Viele Häuser im Kolonialstil
In Salta angekommen erholen wir uns erst einmal 3 Tage, bewundern die Altstadt mit ihrem schönen Häusern im Kolonialstyl und geniessen in einer Peña ein saftiges Stück Fleisch, lauschen den wunderschon-melancholischen Klängen des "Chacarera" und bewundern dem wilden Tanz der Gauchos. Wir treffen in Salta auch wieder auf Alex & Fab, tauschen die Erfahrungen aus unserer unterschiedlichen Reiserouten zwischen Mendoza und Salta, geniessen eine Parilla auf dem Dach des Hostals und planen schon die nächsten Etappen, welche uns über 400 einsame und trockene Kilometer über den Paso de Jama (4800m) zurück nach Chile bringen sollen ..... könnte ein echte Herausforderung werden!
Auf den Hausberg Saltas geht's mit einer schweizer Bahn (Garaventa) ;-)
Die stolzen Gauchos
Iglesia San Francisco by night
2 Kommentare:
Hallo zäme. Wow, das sind ja wieder eindrückliche Bilder ... richtig zum neidisch (aus der Ferne) werden ... ausser das Velofahren. Wir hoffen trotz dem Frührentner mit Chicka und Bus, dass Euch das "Jungrentner mit Velo-Leben" weiterhin gefällt und Ihr Eure Habseligkeiten unter Kontrolle halten könnt. Herzliche Grüsse. Beat
hallo toureros
ihr seid ja wirklich Radprofis geworden! Jedesmal,wenn ich bei uns Velofahrer sehe,welche mühsam einen"Hoger"hinaufpedalen,muss ich an euch denken!!Die Felsenlandschaften sind ja betörend schön,erinnert fast ein bisschen an Petra.Macht ihr mal ein paar Panoramaufnahmen?Zum malen!
Weiterhin viel Spass,bis bald und Grüsse aus dem sommerlichen Murten
Jeannine
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